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AutorenbildChristian Nübling

Von Würmern und Krebse

26.07.2022 vierundvierzigster Blog Eintrag – Uhrzeit MESZ 12:04 Uhr


Hallo zusammen,


was haben Würmer und Krebse gemeinsam? In China würde die Antwort ohne nähere Bestimmung über die Hawker Center einer Großstadt erklingen: sie sind eine Delikatesse (Bombyx Mori Puppen und Tenshinhan). In den Essensprüfungen beim RTL-Dschungelcamp sorgen regelmäßig Würmer und Flusskrebse bei allen Beteiligten für Würgereiz. Spaß beiseite meine lieben Leser: Wurmbefall und eine Krebserkrankung sind kein Unterhaltungsfaktor, ihre lebensbedrohlichen Auswirkungen erfordern stärkste Medikamente und langanhaltende Therapien. Bei den häufig auftretenden Organkrebsen (Darm-, Brust-, Lungen-, Blasen-, Nieren-, Bauchspeicheldrüsen, Gallenblasen- und Magenkrebs) können Chemotherapeutika unter bestimmten Situationen zur Heilung beitragen, zum Beispiel nach der Operation bei Brust- und Darmkrebs. Allerdings in fortgeschrittenen Stadien (III und IV) können sie keine Heilung mehr bewirken, aber häufig die Lebenszeit verlängern (Palliativmedizin) und krebsbedingte Beschwerden lindern. Auch gegen Würmer helfen nur verschreibungspflichtige hochwirksame Medikamente. Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege sowie Abszesse können mit einem Wurmbefall auftreten, dies gilt es zu rechtzeitig verhindern.



So erstaunt es mich nicht zu lesen, dass seit geraumer Zeit, z.B. in Zellkultur-Experimenten des London Health Science Centre in Kanada von 2017 nachgewiesen werden konnte, dass bestimmte Wurmmittel z.B. Albendazol ebenfalls das Wachstum und die Streuung von Krebszellen hemmen und ihren vorzeitigen Tod (Apoptose) einleiten.


Forschungen in den USA bescheinigen dem gegen Madenwürmer eingesetzten Anthelminthikum Mebendazol möglicherweise eine neue Karriere in der Onkologie. Das vielseitige Wurmmittel Mebendazol (Vermox) hat sich in den letzten Jahren (seit 2018) als geeignetes universelles Antikrebs-Adjuvans herausgestellt (z.B. im Clinicum St. Georg GmbH & Co. KG, Bad Aibling).


Die Wirkung von Mebendazol ist vielversprechend und ergibt ergänzende komplementäre Therapieansätze in der Krebsbehandlung. Es

  • verstärkt Chemo & Bestrahlung besonders beim tripple neg. Brustkrebs

  • blockiert Metastasierung (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30112108/)

  • aktiviert Killer-Zellen und M1 MAFs, (M1 Makrophagen)

  • kann akute Leukämie bremsen

  • bremst Glioblastome, auch Meningeome

  • hat Wirksamkeit auch bei Melanomen gezeigt

  • blockiert das Chemoresistenz-Gen


Castro L.S.E.P.W., Albendazole as a promising molecule for tumor control, Redox Biology, 2016 Dec; 10: 90–99


De Witt M et al, Repurposing Mebendazole as a Replacement for Vincristine for the Treatment of Brain Tumors, Molecular Medicine, 2017; 23: 50–56


Králová V et al, Antiproliferative effect of benzimidazole anthelmintics albendazole, ricobendazole, and flubendazole in intestinal cancer cell lines., Anticancer Drugs, 2013 Oct;24(9):911-9


Medikamente im Test, 15.02.2021, Wurmmittel Mebendazol


Mukhopadhyay T et al, Mebendazole elicits a potent antitumor effect on human cancer cell lines both in vitro and in vivo., Clinical Cancer Research, 2002 Sep;8(9):2963-9


Zhang QL et al, Antitumor Effect of Albendazole on Cutaneous Squamous Cell Carcinoma (SCC) Cells., BioMed Research International, 2019 Jun 9;2019:3689517


Die möglichen Nebenwirkungen der Wurmmittel halten sich im Vergleich zu den seitenlangen teilweise lebensbedrohlichen Nebenwirkungen der zytostatischen Chemos in Grenzen. Dazu gehören gelegentlich Kopfschmerzen, Schwindel sowie gastrointestinale Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie Hautaus-schläge. Vorübergehender Haarausfall oder erhöhte Leberwerte können sich einstellen, beide Symptome verschwinden mit Absetzung der Mittel.


Leider blockiert das nach Wirtschaftlichkeitsregeln orientierte Netzwerk aus Pharmaindustrie und Krankenkassen die Weiterverfolgung der Wurmmittel in der Krebstherapie. Fehlende Patentierung und damit geringe Gewinnmargen, eine mögliche Genesung der Patienten verhindern ein forschungsgetriebenes Engagement. Schade, die Natur hält alle Stoffe und Verbindungen für das Leben und den Tod zur Verfügung, zur Nutzung gelangen nur die marktwirtschaftlich interessanten Produkte.


„Eine der wichtigsten Aufgaben eines Arztes ist es, Menschen dazu zu bringen,

keine Medikamente zu nehmen.“

Sir William Osler (1849-1919)


Wussten Sie, dass Ärzte Arzneimittel überall dort einsetzen dürfen, wo sie es mit ihrem Gewissen und medizinischem Sachverstand vereinbaren können – unter der Voraussetzung, dem Patienten nicht zu schaden. Krebsmedikamente werden nicht selten außerhalb der zugelassenen Indikation eingesetzt (Off-Label-Use: sie bezeichnet die Verordnung eines Fertigarzneimittels außerhalb des durch die Arzneimittelbehörden zugelassenen Gebrauchs). Ärztliche Fachgesellschaften empfehlen jedoch, Medikamente nur dann „off-label“ zu verordnen, wenn wissenschaftliche Studien Nachweise für den Nutzen des Medikaments in dem nicht zugelassenen Anwendungsgebiet liefern. Vor einer Behandlung mit Medikamenten im Off-Label-Use muss der Patient über die möglichen Folgen und Risiken aufgeklärt werden (https://www.g-ba.de/themen/arzneimittel/arzneimittel-richtlinie-anlagen/off-label-use/ ).


Vielleicht können Sie, wie auch ich, mit Ihrem Onkologen sprechen, ob Sie eines der Wurmmittel nicht in Ihre Krebstherapie integrieren könnten (also auch dann, wenn Sie noch nicht aufgegeben wurden), da es aus meinen intensiven Recherchen offenbar die Wirkung mancher schulmedizinischer Krebsmedikamente verbessern kann.


„Das System der Arzneiverschreibung, wie es unsere Mediziner praktizieren,

dünkt mich nichts als eine Modifikation der nämlichen Buß-Idee zu sein,

von der die Welt seit ihren Kindheitstagen geplagt wird - der Idee,

dass das freiwillige Erdulden von Schmerzen

einer Wiedergutmachung der Sünden gleichkomme.“

Edgar Allen Po (1809-1849)


An alle Krebsler: „never give up“!


Euer

Christian

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